Die COVID-19-Pandemie verändert vieles. Auch unsere Sprache. Viele neue Wörter erhielten Einzug, andere veränderten ihre Bedeutung. Über den Wandel der Sprache durch die Corona-Krise.
Durch die COVID-19-Pandemie hielten neue Wörter Einzug in unsere Sprache. Andere veränderten ihre Bedeutung. Beispielsweise das Wort Corona, das einige bislang nur als eine mexikanische Biermarke kannten. Aber von einer Corona-Krise sprachen wir schon mal gar nicht. Noch nicht einmal dann, wenn wir zu viel von diesem Bier getrunken hatten, das i. Ü. für eine Weile wegen mangelnder Qualität in Verruf geraten war. Oder wenn es nicht vorrätig war.
Viel Denglisch!
Der Wandel der Sprache durch die Corona-Krise führt geradezu ins Denglische hinein, wie wir feststellen werden.
Masken, Kritiker, Homeschooling und Hygiene
Wir arbeiten vermehrt vom eigenen Zuhause aus im Homeoffice und tragen, wenn wir uns außerhalb unserer vier Wände bewegen, eine Gesichtsmaske, die eigentlich eher eine Mund-Nasen-Maske ist. Oder sollten es wenigstens, falls wir nicht zu den sogenannten Corona-Kritikern gehören und zu einer dieser unsäglichen Hygiene-Demonstrationen gehen, die den Begriff „Hygiene“ geradezu konterkarieren und ad absurdum führen. Und wo sich die ganzen Maskenverweigerer versammeln.
Wir unterrichten die Kinder im Homeschooling. Luden Eltern früher Kinder zu Masern-Partys ein, weil sie glaubten, ihren Nachwuchs gegen Masern immunisieren zu können, finden mancherorts Corona-Partys statt – mit demselben zweifelhaften Ergebnis. Man wolle eine Herdenimmunität herstellen, was für viele verstörend klingt. Manche zeigen solche Corona-Sünder auch an.
Berufe und Firmen werden nach Systemrelevanz beurteilt bzw. danach, ob sie systemrelevant sind.
Lockdown, Shutdown und Social Distancing
Die Einsichtigeren halten sich ans Social Distancing, ein Wort, das von vielen wegen seiner falschen Konnotation kritisiert wurde. Es geht hierbei nämlich nicht um eine soziale, sondern um eine räumliche Distanz! Weshalb wir die Abstandsregeln einhalten (sollten).
Befinden wir uns aber in einem Lockdown oder einem Shutdown, wobei wir diese Wörter oft synonym verwenden, obwohl sie doch jeweils eine ganz andere Bedeutung haben? Der Lockdown ist eine generelle Ausgangssperre, wie sie zum Beispiel in Frankreich galt. Die gab es hierzulande aber nur regional begrenzt, höchstens einen teilweisen Shutdown, denn die Landwirtschaft funktionierte weiter, ebenso wie der Handel, der öffentliche Personennahverkehr, das Handwerk, Feuerwehr, Polizei, die Medien, Krankenhäuser, Arztpraxen und der Transport! Als Shutdown bezeichnet man lediglich die Änderung der Arbeitseinstellung oder eine Betriebspause durch das Herunterfahren der Produktion.
Vom Herunterfahren und von Nudeln und Toilettenpapier
Wobei wir beim Herunterfahren wären, das die meisten bislang nur in Verbindung mit ihrem Computer kannten. Allerdings wurde es bereits vorher auch in der Industrie verwendet, beispielsweise in Verbindung mit Hochöfen. Da deren Herunterfahren gut acht Stunden dauerte und das erneute Hochfahren ebenso lange, war dies eine Sache, die wohl überlegt sein wollte. Den Bedeutungswandel bzw. die ‑erweiterung erfuhr das Wort also nur durch die Krise.
Vergessen wollen wir am Ende dieses Beitrags aber keineswegs die oft stündlichen Corona-Updates, hier vor allem im WWW sowie im Radio und im Fernsehen. Und seit Kurzem benutzen viele eine Corona-Warn-App. Aber auch nicht den vermehrten Gebrauch (nicht nur der Wörter) von „Nudeln“ und „Toilettenpapier“ in der Anfangszeit!
Weitere Beispiele für den Wandel der Sprache durch die Corona-Krise?
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Siehe auch
- Multisprech: Coronasprech
- und hier: „Der oder das Virus?“ und „In Quarantäne“
- sowie in Ronalds Notizen: „Seuchen brauchen Sündenböcke“
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