Eigentlich nicht verwunderlich: „Corona-Pandemie“ wurde zum Wort des Jahres gewählt.
Das Wort des Jahres ist „Corona-Pandemie“. Diese letztlich nicht überraschende Entscheidung verkündete die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden. Zur Begründung heißt es, wobei ich die im Original kursiven durch fette Auszeichnungen ersetzt habe:
Die Zusammensetzung benennt das beherrschende Thema nahezu des gesamten Jahres. […] Als Wort des Jahres steht Corona-Pandemie nicht nur für die nach Einschätzung der Bundeskanzlerin ebenso wie vieler Fachleute schwerste Krise seit dem 2. Weltkrieg, sondern sprachlich auch für eine Vielzahl neuer Wortbildungen (Coronavirus, ‑krise, ‑zahlen, ‑jahr, Corona-Demo, ‑Hotspot, ‑Warn-App, coronabedingt, ‑geplagt …).
Interessant in der Pressemitteilung der GfdS sind aber auch die weiteren Platzierungen, worunter allerdings Platz 8, die „Geisterspiele“, keine Neuerung, die aufgrund der Pandemie eingeführt wurden, darstellen. Als Strafmaßnahme gegen Fußballvereine, hier besonders bei nicht gebührlichem Verhalten von Fans, gab es diese nämlich schon vorher! Hierbei werden Zuschauer bei einer zu bestimmenden Anzahl von Heimspielen nicht zugelassen, was bei den ausrichtenden Vereinen zu empfindlichen finanziellen Einbußen führt. Von der fehlenden Unterstützung der eigenen Anhängerschaft ganz zu schweigen.
(Siehe hier auch „Vom Wandel der Sprache durch die Corona-Krise“ und „Lockdown oder Shutdown?“)
Nun ja – von der offiziellen Begründung ausgehend ist die Entscheidung der GfdS sehr wohl gerechtfertigt. Eigentlich müsste es jedoch gleichzeitig zum Unwort des Jahres deklariert werden, da ja bekanntermaßen auch eine Menge Leid damit in Verbindung steht .…
Wenn mit dem Virus (und nicht mit dem Wort!) und der daraus resultierenden Pandemie „auch eine Menge Leid […] in Verbindung steht“, kann das Wort nichts dafür! Diese Unterscheidung zu treffen, erscheint mir sehr wichtig. Für das Unwort des Jahres hätte ich aber auch Vorschläge: „Querdenker“ und „Abschiebepatenschaften“.