Worte können nicht nur das politische Klima, sondern auch den Arbeitsalltag vergiften: Sprachmüll am Arbeitsplatz. Der Schweizer Arbeitspsychologe und Unternehmensberater Felix Frei hat darüber ein Buch geschrieben, das nicht nur für Psychologen, sondern auch für Sprachwissenschaftler interessant ist.
Nicht nur das politische Klima kann durch Worte vergiftet werden, sondern auch das Arbeitsklima. So verwenden Unternehmensführungen häufig Schlagworte, von denen sie oft selbst nicht genau wüssten, was sie bedeuten. Sprachmüll am Arbeitsplatz, sozusagen. Beispielsweise sei „heute überall von Agilität die Rede“, obwohl sie in vielen Bereichen überhaupt nicht erwünscht sei. Oder „die Marotte vieler Manager, nie von einem Problem zu sprechen“. Stattdessen werde „jedes Problem zur Herausforderung“ umgetauft, das die Mitarbeiter gefälligst selbst zu lösen hätten. Zudem strotze die Sprache der Manager von Euphemismen:
Man streicht die Bedeutung des Humankapitals hervor, obwohl das Personal in der Bilanz als Kostenblock und in der Praxis als Manövriermassse behandelt wird.
Es sei „absurd, wenn Manager permanent Eigeninitiative, Eigenverantwortung und Unternehmertum einfordern, […] faktisch aber Unterwerfung und vorauseilenden Gehorsam erwarten“. Selbst die Wörter „Team“ und „Teamfähigkeit“ kritisiert er, weil sie „in Wahrheit […] krampfhaft heraufbeschworen“ seien.
Das sind einige der Thesen des Schweizer Arbeitspsychologen und Unternehmensberaters Felix Frei, die er in einer Kolumne seiner Beratungsfirma AOC „Böse Worte“ und nun auch in einem gleichnamigen Buch veröffentlicht hat.
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