Fachsprache gegen Laiensprache

sprechblase

Sie glau­ben, dass es kei­nen Gegen­satz Fach­spra­che gegen Lai­en­spra­che gibt? Nun, spä­tes­tens dann, wenn Sie wie­der ein­mal ein Elek­tro­fach­ge­schäft betre­ten und eine Glüh­birne möch­ten, könn­ten Sie eines Bes­se­ren belehrt werden.

Die Dis­kre­panz zwi­schen Alltags- und Fach­spra­che ist mit­un­ter groß. Diese zeigt sich etwa dann, wenn Sie ein Elek­tro­fach­ge­schäft auf­su­chen, um eine Glüh­birne erwer­ben zu wol­len. Es kann hier näm­lich durch­aus pas­sie­ren, dass die Ver­käu­fe­rin Sie dar­auf hin­weist, dass es sich bei die­sem Gegen­stand kor­rekt um eine Glüh­lampe han­delt. Und dass das, was Sie bis­lang für eine Lampe hiel­ten, bei­spiels­weise eine Steh- oder Nacht­tisch­lampe, eigent­lich eine Leuchte ist.

Die Dis­kre­panz Fach­spra­che gegen Lai­en­spra­che ver­kom­pli­ziert sich zusätz­lich, falls Sie nun auf die Idee kom­men soll­ten, den (Online-)Duden zurate zu zie­hen. Denn siehe da: Das Wort „Glüh­birne“ ist dort tat­säch­lich vor­han­den. Die Glüh­lampe aller­dings auch!

Wäh­rend Letzt­ge­nannte dort noch den Zusatz „Fach­spra­che“ und eine Erklä­rung erhält, nämlich

Licht­quelle, bei der in einem luft­lee­ren oder mit Gas gefüll­ten Hohl­kör­per aus Glas ein elek­trisch lei­ten­der Faden oder Stift durch den hin­durch­flie­ßen­den Strom zum Glü­hen gebracht wird

fehlt bei­des bei der Glühbirne.

Doch es gibt wei­tere Bei­spiele. Die Niete mit der Bedeu­tung „Bol­zen aus Metall“ ist eigent­lich nicht „die Niete“, son­dern der Niet! Im Unter­schied zur Niete, die Sie auf dem Rum­mel­platz ziehen.

Die Fach­spra­che muss mög­lichst prä­zise und ein­deu­tig sein. Jeder Fach­be­griff sollte klar defi­niert sein, damit man sich inner­halb eines Gebiets sinn­voll ver­stän­di­gen kann. Die­ser Anspruch ist natür­lich legi­tim und nachvollziehbar.

So der Duden in einem ent­spre­chen­den Rund­schrei­ben zu die­sem Thema.

In der All­tags­spra­che hin­ge­gen sei vie­les locke­rer. Selbst bei einem „Dingsda“ könn­ten Sie davon aus­ge­hen, dass Ihr Gegen­über es im Kon­text einer ent­spre­chen­den Situa­tion und einer zei­gen­den Geste ver­steht. Das mag zwar beru­hi­gend sein, aber gerade dann, wenn Sie häu­fig mit „dop­pel­deu­ti­gen“ Gegen­stän­den zu tun haben, soll­ten Sie bei der Fach­spra­che blei­ben. Alles andere wäre laienhaft.

Ken­nen Sie wei­tere Bei­spiele für Fach­spra­che gegen Lai­en­spra­che? Nen­nen Sie sie in einem Kommentar!

(Siehe hier etwa auch „Der oder das Virus?“ und „Die Jus­tiz und ihre Spra­che“!)

Ronald M. Filkas
Gelernter Schriftsetzer im Handsatz, Studium der Germanistik, zertifiziert abgeschlossene Fortbildungen „Web-Publishing Schwerpunkt DTP“ und Online-Redaktion, langjährige Erfahrungen als Schriftsetzer/ DTP-Fachkraft und als Korrektor und Lektor in Druckereien, Redaktionen und Verlagen. Mehr? Seite „Über mich“!

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