Selbst in beruflichen Netzwerken wie Xing ist niemand vor Grammatik- und anderen Fehlern gefeit. Das betrifft nicht nur dessen Mitglieder, wie sich häufig in deren Kommentaren ablesen lässt, sondern auch dessen Autorenschaft. So stieß ich dort kürzlich auf diese Überschrift eines redaktionellen Beitrags: „Mitarbeiter binden: 7 starke Maßnahmen zum sofort Umsetzen“. Fällt Ihnen etwas auf?
Über den Inhalt möchte ich mich hier nicht weiter auslassen. Auffällig war u. a., wie häufig darin immer wieder auf die neudeutschen resp. denglischen „Hacks“ zurückgegriffen wurde. Beanstanden lässt sich das zwar nicht, denn wie regelmäßige Leserinnen und Leser wissen, ist das Wort in den neuesten Duden aufgenommen worden. Ob man es deswegen aber immer wieder verwenden muss?
Was mich störte, war eben diese Überschrift. Dass die Substantivierung des Verbs „umsetzen“ großgeschrieben ist, erwähnen wir hiermit lobend. Aber wie sieht es mit der Kombination „zum sofort Umsetzen“ aus?
Wir bieten hier dieses Mal keine Auflösung, sondern bitten um Beteiligung der werten Leserschaft. Schreiben Sie in einem Kommentar, wie Sie meinen, dass die Überschrift korrekt lauten sollte!
Einen Preis können wir zwar nicht bieten, aber lobende Erwähnung und Auszeichnung der korrekten Antwort(en) auf jeden Fall.
(Siehe hier auch „Verben: Groß- oder Kleinschreibung?“ und „Steak’s und etwas mehr …“ in Ronalds Notizen. Dort finden Sie das ähnliche Beispiel „zum frisch Aufbacken“.)
zum sofortigen Umsetzen
Klar, wenn es ein Adjektiv wie "sofortig" (Amtsdeutsch?!) gibt, ist bei einem substantivierten Infinitiv ein attributives Adjektiv einer Adverbiale auf jeden Fall vorzuziehen: "zum sofortigen Umsetzen". Noch besser finde ich allerdings: "Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden können" oder "Maßnahmen, die sofort umzusetzen sind", eventuell auch "sofort umsetzbare Maßnahmen" …
"Sofortig " steht zumindest im Duden, somit halte ich eine Verwendung für legitim.
Ich persönliche würde diese Überschrift generell anders gestalten und beispielsweise "zum sofort Umsetzen" (oder ähnliche Formulierung) einfach weglassen: „Mitarbeiter binden: 7 starke Maßnahmen".
Nur geht es dem Verfasser des Beitrags ja gerade darum, dass diese Maßnahmen sofort umsetzbar sind, was er schon in der Überschrift mitteilen will!
Ich würde „sofortig“, das übrigens schon in Grimms Wörterbuch vorhanden ist, nicht als Amtsdeutsch einordnen. Ihre weiteren Vorschläge sind aber durchaus ernstzunehmende Alternativen!
Ich hätte als Teilnahmebedingung festlegen sollen, dass Xing-Mitglieder von der Teilnahme ausgeschlossen sind, denn genau diese Antwort habe ich unter dem dortigen Beitrag auch vorgeschlagen. Da ich das aber nicht gemacht hatte, hier die Bewertung: Der Vorschlag ist schon einmal gut!
Hier die abschließende Bewertung der eingegangenen Vorschläge:
Ich werte die eingegangenen Vorschläge also als unentschieden, da alle grammatisch und stilistisch korrekt sind.
„zum Sofortumsetzen” oder besser
„zum Sofort-umsetzen” oder
„zum Sofort-Umsetzen”
Wenn, dann nur die letzte Möglichkeit, zumal die zweite sogar falsch ist, weil es sich um eine Substantivierung handelt, die, wie im letzten Beispiel, großzuschreiben ist. Die erste gefällt mir rein optisch, aber auch stilistisch nicht.
Ich lächele vor allem wegen dem ersten Teil des Satzes, Mitarbeiter binden, da stelle ich mir die Frage: "mit einem Seil, einem Strick,…?" 🙂 Woran, an den Baum?
Kleiner Spaß am Rande!
Gute Frage: an den Schreibtisch vielleicht? Die Produktionsstätte? Ich stelle mir manche sprachlichen Wendungen auch öfter gern bildlich vor. Z. B., wenn jemand etwas „signalisiert“. Mit Signalflaggen?
Übrigens: „wegen des ersten Teils des Satzes“, Präposition mit Genitiv; der Dativ findet allein umgangssprachlich und regional statt! Kleine Korrektur am Rande. 😉