Gefühlt kommen sie wohl in jedem zweiten oder dritten Satz vor: Modalpartikel. Sie drücken eine bestimmte Haltung aus und sagen ja viel über die Sprechenden aus, sind aber halt unübersetzbar. Doch wozu sind diese Partikel eigentlich gut – oder sollte man sie wohl mal besser weglassen?
Sie alle kennen solche Sätze:
Ich hab es ja schon immer gewusst!
Dann lass es halt bleiben!
Da haben Sie aber unrecht!
Wozu soll das eigentlich gut sein?
Das wirst du wohl selbst tun müssen!
Ich habe es dir doch schon gesagt.
Im Bayerischen ist auch das schöne
Dös is fei nix!
bekannt, und in verschiedenen Dialekten und Umgangssprachen
Die Blumen müssen jeden Tag gegossen werden, gell/gelle/ge.
Das ist eh unwichtig!
In jedem dieser Beispielsätze kommt ein Modalpartikel, auch Abtönungspartikel genannt, vor. Es handelt sich hierbei um Wörter, die ausschließlich in der (Umgangs)sprache vorkommen, sich schlecht erklären und zudem schlecht übersetzen lassen. Ein weiteres Merkmal ist, dass sich Modalpartikel nicht negieren lassen.
Modalpartikel: von Zustimmung bis Ablehnung
In unseren Beispielen handelt es sich hierbei um die Wörter „ja“, „halt“, „aber“, „eigentlich“, „wohl“, „doch“, „fei“, „gell“, „gelle“, „ge“ und „eh“. Sie drücken eine bestimmte Haltung oder Einstellung der Sprecherin bzw. des Sprechers aus, beispielsweise eine Bekräftigung (in unserem Beispiel das „ja“, das aber auch andere Funktionen übernehmen kann, oder das „eh“, die Varianten „gell“, „gelle“ und „ge“ sowieso, wobei letztere Variante meist als „gä“ ausgesprochen ertönt), eine gewisse Indifferenz (hier das „halt“ und das „eigentlich“) oder auch Erstaunen bzw. Verwunderung (etwa über ein Informationsdefizit wie das „doch“), Zustimmung oder Ablehnung („aber“).
Das „eh“ stellt allerdings einen Sonderfall dar, denn es kann außer als Bekräftigung auch als Ersatz für „ohnehin“ oder „sowieso“ dienen.
Modalpartikel sind unübersetzbar und sagen viel über die Sprechenden aus
Modalpartikel sind nicht flektierbar und können im Satz nicht erfragt werden, was sie auch in der Satzanalyse nicht beliebt macht. Und: Sie können Übersetzer/-innen in den Wahnsinn treiben!
Sie sagen durch ihre subjektive Tönung, mehr oder weniger unfreiwillig, mehr über die Sprecherin bzw. den Sprecher aus als über das, was sie/er inhaltlich ausdrücken will. Deswegen der Rat: Sind Sie halt vorsichtig im Umgang mit Abtönungspartikeln, sonst stehen Sie wohl fei nackert da und dann geht ja eh nix mehr, gell?
Siehe auch:
- den sehr ausführlichen Wikipedia-Artikel „Modalpartikel“,
- „Mein Name ist Hase: geflügeltes Wort, Redewendung oder Sprichwort?“,
- „‚Räusper‘: die sogenannte Comic-Sprache“.
- Auch zum Abgewöhnen: „Alles wo oder wie?“
- sowie die Ankündigung des neuen Buchs des ZEIT-Kolumnisten Stephan Porombka „Da ist noch Luft nach oben“ über Floskeln.
Ahh! Endlich einen hilfreichen Beitrag zu diesem Thema gefunden! Vielen lieben Dank! 🙂