Im Reich der Interpunktionen

Im Reich der Interpunktionen
nicht für­der gold­ner Friede prunkt:

Die Semi­ko­lons wer­den Drohnen
genannt von Bei­strich und von Punkt.

Es bil­det sich zur sel­ben Stund
ein Antisemikolonbund.

Die ein­zi­gen, die stumm entweichen
(wie immer), sind die Fragezeichen.

Die Semi­ko­lons, die sehr jammern,
umstellt man mit geschwung­nen Klammern

und setzt die so gefang­nen Wesen
noch oben­drein in Parenthesen.

Das Minus­zei­chen naht, und — schwapp!
da zieht es sie vom Leben ab.

Kopf­schüt­telnd bli­cken auf die Leichen
die heim­ge­kehr­ten Fragezeichen.

Doch, wehe! neuer Kampf sich schürzt:
Gedan­ken­strich auf Komma stürzt —

und fährt ihm schnei­dend durch den Hals,
bis die­ser gleich — und ebenfalls

(wie jener mör­de­risch bezweckt)
als Strich­punkt das Gefild bedeckt! …

Stumm trägt man auf den Totengarten
die Semi­ko­lons bei­der Arten.

Was übrig von Gedankenstrichen,
kommt schwarz und schweig­sam nachgeschlichen.

Das Aus­rufs­zei­chen hält die Predigt;
das Kolon dient ihm als Adjunkt.

Dann, jeder Kom­ma­form entledigt,
stapft heim­wärts man, Strich, Punkt, Strich, Punkt …

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Sprechen wir bald nur noch (D)englisch?

sprechblase

Ich fasse nicht, was diese Reden meinen,
Doch sie ent­set­zen mich –

(aus Fried­rich Schil­ler: Don Car­los, Infant von Spa­nien, 4. Akt, Ein­und­zwan­zigs­ter Auftritt)

Vor Kur­zem erschien ein Bei­trag, der sich kri­tisch mit der Über­hand­nahme eng­li­scher Bezeich­nun­gen im Berufs­le­ben befasst. Deng­lisch und kein Ende! Dabei sind unsere Eng­lisch­kennt­nisse gerin­ger als wir glau­ben, wie der Autor die­ses Bei­trags weiß. Warum also? Pro­vin­zia­lis­mus, hin­ter ver­meint­li­cher Kom­pe­tenz versteckt!

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Was die Schreibfehler betrifft …

Schreibende Hand

Was die Schreib­feh­ler betrifft, die man­che Ein­falts­pin­sel für ein Kenn­zei­chen mora­li­scher Häss­lich­keit hal­ten: Muss ich Ihnen eigens erklä­ren, dass sie ein gan­zes nai­ves Gedicht der Erin­ne­run­gen und Genüsse erge­ben kön­nen? Der bezau­bernde Alki­bia­des stot­terte so rei­zend, und das Kau­der­welsch der Kind­heit ist gött­lich! Hüten Sie sich also davor, junge Adep­ten der Wol­lust, Ihre Freun­din im Fran­zö­si­schen zu unter­rich­ten – sofern man nicht ihr Fran­zö­sisch­leh­rer sein muss, um ihr Lieb­ha­ber zu wer­den. Charles Bau­de­laire: Aus­wahl tröst­li­cher Maxi­men über die Liebe, in: Wein und Haschisch, Essays

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Von Fernsehern und Beinahewundern

Aufgeschlagenes Buch

Wortschönheiten aus dem Grimm’schen Wörterbuch

Es gibt wun­der­bare alte deut­sche Wör­ter, die schon längst in Ver­ges­sen­heit gera­ten sind oder dro­hen, in Ver­ges­sen­heit zu gera­ten. Etwa das „Bei­na­he­wun­der“. Ein neues Buch stellt einige von die­sen Wort­schön­hei­ten vor. Alle stam­men aus dem Grimm'schen Wörterbuch.

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Vom Wert guter Bücher

Aufgeschlagenes Buch

Ein Plädoyer für das Buch

Die Erfin­dung des Buch­drucks und damit des Schrift­sat­zes mit beweg­li­chen Let­tern war eine der umwäl­zends­ten und fol­gen­reichs­ten der mensch­li­chen Kul­tur­ge­schichte. Der Autor macht sich Gedan­ken über Pro­dukte, die aus die­ser Erfin­dung her­vor­gin­gen. Über den Wert guter Bücher.

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