Erinnern Sie sich noch an diese Abreibebuchstaben namens Letraset? Damals eine kleine Revolution in vielen (typo)grafischen Bereichen! Auch für private Zwecke ließen sich diese Buchstaben verwenden. Zeit, sich einmal an diese Möglichkeit zu erinnern, die Schriftsatz für jedermann bot!
Können Sie sich noch an diese Abreibebuchstaben, auch Anreibe-, Klebe- oder Folienschriften genannt, namens Letraset erinnern? Damals waren sie eine kleine Revolution für Grafiker, Werber, Architekten, Ingenieure und Layouter. Aber auch für viele private Zwecke ließen sich diese klebenden Buchstaben und Zeichen verwenden.
Schon ab Ende der 1950er-Jahre entwickelt, 1961 perfekt
Mussten nach ersten Versuchen die einzelnen Zeichen noch feucht auf die Unterlage aufgerieben werden, so war das Trockenkleb- und Abriebsystem von der 1959 in Großbritannien gegründeten Firma Letraset im Jahre 1961 zur Perfektion entwickelt. Es verbreitete sich daraufhin unter dem Namen Letraset® rasch. Im Zuge der zunehmenden (typo)grafischen Möglichkeiten der aufkommenden Desktop-Computer nahm die Verbreitung in den 1980er-Jahren jedoch wieder ab. Allerdings sind diese Bögen noch heute erhältlich; einige mögen sogar noch ein paar Bogen vorrätig haben. Wie der Autor dieses Beitrags zum Beispiel!
Eine neue Schrift und der Einstieg in den DTP-Markt
Übrigens hatte der Hersteller 1963 sogar eine neue Schrift kreiert: die Compacta, eine serifenlose enge Schrift, die von britischen Werbeplakaten der 1920er- und 1930er-Jahre inspiriert war. Und ab Beginn der 1990er-Jahre stieg die Firma in den Markt für Desktoppublishing-Software ein, wobei das Layout-Programm DesignStudio nicht nur dem Autor noch in (guter) Erinnerung sein dürfte.
Seit 2012 gehört die Firma zur britischen ColArt International Holdings Ltd., die auf die Herstellung und den Vertrieb von Künstlermaterialien spezialisiert ist, wobei sich Letraset auf die Herstellung von Markierstiften (Markern) verlegt hat.
Weitere Verweise zum Thema
- Einen kurzen, aber nichtsdestoweniger interessanten Artikel über Do-it-yourself-Typografie finden Sie im Adobe Create Magazine: A Brief History of Do-It-Yourself Typesetting, der noch weitere frühere Beispiele für typografische Anwendungen für jedermann nennt (englisch; hier die archivierte Version vom 28. Oktober 2017),
- die archivierte Version der früheren Internetpräsenz von Letraset® (englisch),
- ein Artikel über die Geschichte von The Letraset Type Lettering System (englisch)
- und ein Beitrag hier befasst sich mit der Erinnerung an den Beruf des Stempelschneiders.
Hallo Herr Filkas,
gestern habe ich Ihren Artikel bei Xing gefunden und mich daran erinnert, dass ich noch eine ganze Menge ALFAC Abreibebuchstaben habe, die ich von einem Freund aus Weil am Rhein bekam.
Typofix aus DDR-Zeiten habe ich leider nicht mehr. (und da gab es nicht nur "Buchstaben")
Ich hätte gern Ihren Artikel als pdf und den würde ich dann ganz gern mit meinen Alfac Blättern an das Druckkunst-Museum in Leipzig weiter geben.
Kennen Sie das Druckkunst-Museum? Als Setzer werden Sie Ihre helle Freude haben – und den Winkelhaken können Sie auch gern wieder in die Hand nehmen… (www.druckkunst-museum.de)
(Ich selbst bin seit der Gründung Mitglied im Vorstand der Fördergesellschaft)
Freue mich alsbald von Ihnen zu hören.
Wolfgang Schubert
(www.schubert-gmd.de)
Sehr geehrter Herr Schubert,
ich bedanke mich sehr für Ihr Interesse an diesem Beitrag! Das PDF wurde Ihnen inzwischen an Ihre E‑Mail-Adresse übermittelt.
Das Museum für Druckkunst Leipzig kannte ich bislang (noch) nicht persönlich, habe mich aber schon im WWW darüber informiert. Ein Besuch ist sicherlich lohnenswert! Die Marken ALFAC und Typofix waren mir bislang allerdings völlig unbekannt; danke auch dafür, dass Sie sie ins allgemeine (Erinnerungs)gedächtnis zurückgerufen haben!
Mit freundlichen Grüßen
Ronald M. Filkas
Werter Herr Filkas,
Danke für Ihren Artikel über „Abreibebuchstaben“.
Bei mir brach die Erinnerung durch, viele „Mixtapes“ damit beschriftet zu haben. Analog- und Handarbeit pur, Herzblut sowieso.
Weg mit den sentimentalen Gedanken … ich war in den späten 1970er-Jahren in der Motorenentwicklung tätig und wir hatten damals neben den Buchstaben auch geometrische Elemente als „quick transfers“ vorrätig. Diese kamen von MECANORMA.
Sogar einen Mecanorma-Katalog (Referenz-No.: 368/71) habe ich noch gehortet. An sich war Mecanorma französischen Ursprungs.
… und weil gerade diese Schublade offen ist, findet sich dort ein CHARTPAK-Katalog, der Ähnliches zu bieten hat. Hier liegt der Schwerpunkt auf Rasterfolien und Schmuckbändern. Chartpak dürfte ein amerikanisches Unternehmen sein, die Europaniederlassung war in England beheimatet.
Soweit mein bescheidener Beitrag zu diesem Thema.
Gute Zeit wünscht
Paul H. Tontur
Werter Herr Tontur,
es freut mich, Ihre Erinnerungen aufgefrischt zu haben; nicht weniger war der Zweck dieses Beitrags!
Und wieder etwas über weitere und anscheinend ähnliche Produkte gelernt! Beide genannten Firmen haben anscheinend wie auch Letraset ihr Terrain gewechselt und setzen wie diese heute auf grafische Produkte wie Stifte usw. Sie haben aber recht: Chartpak sitzt in Leeds, Massachusetts, USA, wie ich herausgefunden habe.
Frohes Schaffen
Ronald M. Filkas