Komma hinter der Grußformel: richtig oder falsch?

Komma

Sie been­den Ihre Schrei­ben übli­cher­weise mit einer Gruß­for­mel. Doch folgt danach eigent­lich ein Komma oder nicht? Die Ant­wort: ein­deu­tig nein!

Wir haben uns hier bereits mit dem mei­ner Ansicht nach häu­figs­ten Kom­ma­feh­lern beschäf­tigt: Neben­sätze nicht kor­rekt abtren­nen. Ein wei­te­rer sehr häu­fi­ger Kom­ma­feh­ler kommt in pri­va­ten oder geschäft­li­chen Schrei­ben vor, unab­hän­gig davon, ob Sie sie als Brief- oder als E‑Post ver­fas­sen. Näm­lich in der Gruß­for­mel am Ende.

Kein Komma in der Grußformel!

Übli­cher­weise been­den Sie Ihre Schrei­ben etwa mit „Mit freund­li­chen Grü­ßen“, „Mit freund­li­chem Gruß“ oder „Hoch­ach­tungs­voll“, im pri­va­ten Bereich eher mit „Liebe Grüße“, „Viele Grüße“, „Bis bald“, ein­fach nur mit „Gruß“ und Ähn­li­chem. (Wobei, aber das nur neben­bei, mir der Plu­ral von „Gruß“, näm­lich „Grüße“, per­sön­lich etwas merk­wür­dig vor­kommt. Wie viele Grüße kann denn jemand aus­spre­chen resp. ver­sen­den?) Was im Eng­li­schen jedoch in bestimm­ten Fäl­len kor­rekt ist, ist im Deut­schen ein­deu­tig falsch: Es folgt hier kein Komma! Und übri­gens auch kein ande­res Satzzeichen!

Schö­nen Gruß!
Dein Otto

geht genauso wenig.

Also: Gruß­for­mel ohne Komma, Zei­len­um­bruch ohne eine Leer­zeile zu erzeu­gen, Name bzw. Unter­schrift. Und falls Sie sowohl Ihren Namen als auch Ihre Unter­schrift set­zen wol­len, folgt der aus­ge­schrie­bene Name nach der Unterschrift.

Komma vor Namen in der Anrede!

Wäh­rend vor dem Namen des Ansprech­part­ners in offi­zi­el­len Schrei­ben natür­lich kein Komma gesetzt wird, gilt dies bei Anre­de­for­men in pri­va­ten Schrei­ben nicht:

Hallo, Frank,
Gude, Monika,
Moin, Peter.

Diese Regel, die der Duden inzwi­schen etwas locke­rer nimmt, gilt in den meis­ten Fäl­len auch im Eng­li­schen, wobei in Geschäfts­brie­fen das Komma in der Gruß­for­mel am Ende abhän­gig von dem in der Anrede am Anfang ist. Im Schwei­ze­ri­schen aller­dings wird in offi­zi­el­len Schrei­ben das Komma nach der Anrede meist weg­ge­las­sen. In die­sem Sinne:

Mit inspi­rie­ren­dem Gruß
der Autor

Verweise und Quellen

Ronald M. Filkas
Gelernter Schriftsetzer im Handsatz, Studium der Germanistik, zertifiziert abgeschlossene Fortbildungen „Web-Publishing Schwerpunkt DTP“ und Online-Redaktion, langjährige Erfahrungen als Schriftsetzer/ DTP-Fachkraft und als Korrektor und Lektor in Druckereien, Redaktionen und Verlagen. Mehr? Seite „Über mich“!

6 Kommentare

  1. Bei Anre­den wie »Sehr geehr­ter Herr Mus­ter­mann,« wird natür­lich vor dem Namen kein Komma gesetzt, aber bei »Hallo, Frau Mus­ter­frau,« oder »Hallo, Frank«? Üblich und auch nicht mehr falsch ist wohl heut­zu­tage, es weg­zu­las­sen, was ich aber irgend­wie als unkor­rekt oder zumin­dest als komisch empfinde.
    Quellen:
    https://gfds.de/hallo-komma-nach/
    https://www.korrekturen.de/forum.pl/md/read/id/60199/sbj/komma-nach-hallo/

    1. Hallo, Tors­ten,

      du liegst rich­tig darin, dass das Komma nach den eher salop­pen Anre­den heut­zu­tage eher weg­ge­las­sen wird; siehe den Abschnitt „Hät­ten Sie's gewusst?“ im Duden-​Newsletter vom 13. Januar 2012. Der Duden schreibt auch unter D 132:

      In moder­nen und weni­ger förm­li­chen Brief­an­re­den besteht die Nei­gung, das Komma vor dem Namen wegzulassen.

      Als Bei­spiele wer­den dort genannt:

      Guten Tag[,] Frau Schnei­der, ges­tern erhielt ich …
      Hallo[,] Sabine, wir sind jetzt umgezogen …

      Hier­bei würde ich zumin­dest im ers­ten Bei­spiel auf jeden Fall ein Komma set­zen! Ich finde aber den Hin­weis auf den Duden, § 79, im von dir genann­ten ers­ten Ver­weis (Gesell­schaft für deut­sche Spra­che e. V., GfdS) inter­es­sant, nach dem das Komma hier eine Frage der Beto­nung und der Her­vor­he­bung ist. Und für mich auch der Wert­schät­zung! Kurz und salopp gesagt: je salop­per und locke­rer, desto weni­ger ein Komma.

      Danke für deine Kommentare!

      PS: Im Gegen­satz zur Büh­nen­spra­che, in der Kom­mata übri­gens durch­aus auch ein­mal zu ver­nach­läs­si­gen sind, ist dies in der sons­ti­gen Spra­che mit­nich­ten der Fall. Tipp: die Anrede ein­fach laut aus­spre­chen! Es macht hier­bei schon einen Unter­schied, ob ich „hallo Tors­ten“ oder „hallo, Tors­ten“ sage. Im ers­ten Fall liegt die auto­ma­ti­sche Beto­nung auf dem Namen, im zwei­ten eher auf der Begrü­ßung. Da die Adres­sa­ten ja wis­sen, wie sie hei­ßen, wird der eigene Name nur zur Bestä­ti­gung erfasst und dem eigent­li­chen Gruß mehr Bedeu­tung bei­gemes­sen. Zumin­dest aber ist die Wer­tung der bei­den Teile gleichwertiger!

  2. Guten Tag Herr Filkas,

    zu der Endung der Gruß­for­mel hätte ich eine Frage. 

    Sie schrei­ben brgin­nen das "der Autor" hier ja auch mit einem klei­nen d in "der".
    Dies hand­habe ich auch so seit der neuen Recht­schreib­re­form. Ich beende Brief­kor­re­spon­denz bei der Arbeit auch wie folgt:
    "Mit herz­li­chen Grüßen
    dein Joe"

    Immer wie­der ordern mich Kol­le­gen an, dass ich das "dein" groß­schrei­ben solle – ergo "Dein Joe". Weil: Es sei ein neuer Satz. 

    Ich meine aber die Gruß­for­mel ist ein Satz für sich und hin­ter "Mit herz­li­chen Grü­ßen" ist ein gedach­tes Komma, kein Punkt – außer die Gruß­for­mel würde mit dem Ende des Schrei­bens ver­bun­den wer­den und in ihr abschlie­ßen, wie zB:
    "Ich hoffe mein Schrei­ben konnte dir wei­ter hel­fen und ich verbleibe
    mit herz­li­chen Grüßen.
    Dein Joe".
    Aber das ist ein ande­res Thema. Mein Kol­lege meint: "Das "dein" muss groß begin­nen, es ist ein neuer Satz." 

    Ich hatte mich da schon in der Ver­gan­gen­heit durch viele Blogs und Foren gele­sen und ich finde dazu keine Ant­wort. Ich finde nur die Ant­wort dass die Gruß­for­mel ein frei­ste­hen­der Satz ist ohne Zei­chen­set­zung (in Deutschland).

    Die Erklä­rung zur Groß- und Klein­schrei­bung lau­tet meist: Anre­de­pro­no­men klein­schrei­ben ist kor­rekt, aber Groß­schrei­bung ist in per­sön­li­chen Anschrei­ben (wenn eine Per­son gezielt ange­spro­chen wird) noch von frü­her erlaubt.

    Da ich aber auch Schrei­ben in Namen ande­rer Auf­setze und da an meh­rere Per­so­nen schreibe und dies dann mit "euer Joe" ende, will ich kei­nen 3. Personal-​Fall wie "Euer Joe" schreiben. 

    Der neu­este Kol­lege zB würde das schrei­ben, weil er meint hin­ter "Mit herz­li­chen Grüße" wäre ein Satz­ende und es würde mit "Dein Joe" ein neuer Satz beginnen.

    Für mich ist das aber falsch – weil das impli­ziert als würde man über sich selbst in der 3. Per­son spre­chen wie eine majes­tä­ti­sche Per­son ("Eure Hoheit" zb). Sie haben es hier geschrie­ben wie ich es schrei­ben würde. Ein klei­nes "der Autor". Das impli­ziert kein Satz­ende hin­ter "Mit bes­ten Grüßen".

    Meine Frage ist daher: Liege ich rich­tig? Oder ist dort ein Satz­ende hin­ter "Mit herz­li­chen Grü­ßen" und vor dem Namen "dein Joe"?

    Ich würde mich sehr über eine Ant­wort freuen.

    Viele Grüße
    Ihr Joe

    PS: Ich denke ja, dass viele Men­schen "ver­wirrt" sind, weil in beruf­li­cher Kor­re­spon­denz gesiezt wird und dort immer das "Ihre/​Ihr" groß­ge­schrie­ben wird und die Leute dann eben denke, dass sei groß weil es ein neuer Satz ist und nicht weil es die 3. Per­son ist.

    1. Ich sehe das wie Sie, dass näm­lich hin­ter die Gruß­for­mel eher „ein gedach­tes Komma“ gehört und kein Punkt. Des­halb ist sie auch nicht als gan­zer Satz auf­zu­fas­sen, schließ­lich wer­den der Gruß­for­mel fol­gende Kür­zel wie „i. V.“ für „in Ver­tre­tung“ oder „i. A.“ für „im Auf­trag“ auch klein­ge­schrie­ben! Ein „Dein“ wie in Ihrem Bei­spiel würde ich nur groß­schrei­ben, wenn Sie diese Anrede im gan­zen Brief ebenso hand­ha­ben, was wei­ter­hin mög­lich ist. Und übri­gens: Selbst wenn Sie aus der Gruß­for­mel einen gan­zen Satz machen wie in Ihrem Bei­spiel „Ich hoffe[,] mein Schrei­ben konnte dir wei­ter hel­fen[,] und ich ver­bleibe mit herz­li­chen Grü­ßen” (die Kom­mas nicht unter­schla­gen!), ist hier kein Punkt zu setzen.

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