Gruß‑, Anrede- und Abschiedsformeln unterliegen einem ständigen Wandel. Der allerdings auch von diversen „Moden“ abhängt. Ein Radiobeitrag, in dem u. a. auch ein Sprachwissenschaftler zu Wort kommt, der „einen Wandel zu einer Sprache, die mehr Nähe ausdrücken soll“, beobachtet, beleuchtet aktuelle Trends.
Vom Wandel der Gruß‑, Anrede- und Abschiedsformeln
„Mit freundlichen Grüßen“, das scheint inzwischen eine Gruß- bzw. Abschiedsformel zu sein, die vielen als zu altmodisch vorkommt. „[G]erade noch für den Schriftverkehr mit der Krankenkasse oder dem Finanzamt geeignet“, wie es in der Ankündigung einer Radiosendung heißt, deren Autorinnen sich mit dem Wandel der Gruß‑, Anrede- und Abschiedsformeln im Schriftverkehr befassen.
Darin kommen verschiedene Menschen zu Wort, die von ihren persönlichen Vorlieben erzählen: Schüler/-innen, Studentinnen und Studenten, aber auch Berufstätige. Insgesamt sei ein „Wandel zu einer Sprache, die mehr Nähe ausdrücken soll“, zu beobachten, so Dr. Jan Seifert, Sprachwissenschaftler an der Universität Bonn. Doch auch hier gäbe es Grenzen. Und manche Grußformel wandelt sich im Lauf der Zeit ins Gegenteil. So etwa „Hochachtungsvoll” oder gar „Mit vorzüglicher Hochachtung“: früher Zeichen höchster Wertschätzung, heute oft ironisch gemeint und ins Gegenteil verkehrt!
Mancher Fehler etwa in der Anredeformel beruhe aber nicht auf Ignoranz oder mangelnder Höflichkeit, sondern auf einem „Unvermögen, Situationen adäquat einzuschätzen“, so Dr. Seifert. Wie spreche ich nun meine beruflichen Vorgesetzten an? Wie verabschiede ich mich von ihnen? Herzliche oder beste Grüße kommen nicht bei jeder oder jedem gut an. Es gibt also auch heute noch einiges zu beachten!
Hören Sie hier mehr:
- WDR 5, „Neugier genügt“: „Mit freundlichen Grüßen“ vom 21. Juni 2023 (18 Minuten, 43 Sekunden, verfügbar bis zum 9. Juni 2024)
(Siehe hier auch „Komma hinter der Grußformel, richtig oder falsch?“, worin wir uns auch schon mit Gruß‑, Anrede- und Abschiedsformeln beschäftigt haben, und in meinen Notizen: „Hallo!“ über den inflationär gewordenen Gebrauch eines Wortes!)