Vom Wandel der Gruß‑, Anrede- und Abschiedsformeln

Gruß‑, Anrede- und Abschieds­for­meln unter­lie­gen einem stän­di­gen Wan­del. Der aller­dings auch von diver­sen „Moden“ abhängt. Ein Radio­bei­trag, in dem u. a. auch ein Sprach­wis­sen­schaft­ler zu Wort kommt, der „einen Wan­del zu einer Spra­che, die mehr Nähe aus­drü­cken soll“, beob­ach­tet, beleuch­tet aktu­elle Trends. 

Vom Wandel der Gruß‑, Anrede- und Abschiedsformeln

„Mit freund­li­chen Grü­ßen“, das scheint inzwi­schen eine Gruß- bzw. Abschieds­for­mel zu sein, die vie­len als zu alt­mo­disch vor­kommt. „[G]erade noch für den Schrift­ver­kehr mit der Kran­ken­kasse oder dem Finanz­amt geeig­net“, wie es in der Ankün­di­gung einer Radio­sen­dung heißt, deren Autorin­nen sich mit dem Wan­del der Gruß‑, Anrede- und Abschieds­for­meln im Schrift­ver­kehr befassen.

Darin kom­men ver­schie­dene Men­schen zu Wort, die von ihren per­sön­li­chen Vor­lie­ben erzäh­len: Schüler/​-​innen, Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten, aber auch Berufs­tä­tige. Ins­ge­samt sei ein „Wan­del zu einer Spra­che, die mehr Nähe aus­drü­cken soll“, zu beob­ach­ten, so Dr. Jan Sei­fert, Sprach­wis­sen­schaft­ler an der Uni­ver­si­tät Bonn. Doch auch hier gäbe es Gren­zen. Und man­che Gruß­for­mel wan­delt sich im Lauf der Zeit ins Gegen­teil. So etwa „Hoch­ach­tungs­voll” oder gar „Mit vor­züg­li­cher Hoch­ach­tung“: frü­her Zei­chen höchs­ter Wert­schät­zung, heute oft iro­nisch gemeint und ins Gegen­teil verkehrt!

Man­cher Feh­ler etwa in der Anre­de­for­mel beruhe aber nicht auf Igno­ranz oder man­geln­der Höf­lich­keit, son­dern auf einem „Unver­mö­gen, Situa­tio­nen adäquat ein­zu­schät­zen“, so Dr. Sei­fert. Wie spre­che ich nun meine beruf­li­chen Vor­ge­setz­ten an? Wie ver­ab­schiede ich mich von ihnen? Herz­li­che oder beste Grüße kom­men nicht bei jeder oder jedem gut an. Es gibt also auch heute noch eini­ges zu beachten!

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(Siehe hier auch „Komma hin­ter der Gruß­for­mel, rich­tig oder falsch?“, worin wir uns auch schon mit Gruß‑, Anrede- und Abschieds­for­meln beschäf­tigt haben, und in mei­nen Noti­zen: „Hallo!“ über den infla­tio­när gewor­de­nen Gebrauch eines Wortes!)

Ronald M. Filkas
Gelernter Schriftsetzer im Handsatz, Studium der Germanistik, zertifiziert abgeschlossene Fortbildungen „Web-Publishing Schwerpunkt DTP“ und Online-Redaktion, langjährige Erfahrungen als Schriftsetzer/ DTP-Fachkraft und als Korrektor und Lektor in Druckereien, Redaktionen und Verlagen. Mehr? Seite „Über mich“!

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