Wie schreibe ich eigentlich Datumsangaben?

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Wie wird eigent­lich ein Datum geschrie­ben? „Digi­tal“ oder aus­ge­schrie­ben? Fest­ab­stand oder nicht? Ein Arti­kel über die unter­schied­li­chen Mög­lich­kei­ten, Datums­an­ga­ben zu schrei­ben, und Uhr­zeit­an­ga­ben behan­deln wir hier auch gleich mit.

Numerisch oder alphanumerisch?

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Wie Datums­an­ga­ben schrei­ben? (Micro­soft Clip Art)

Es gibt unter­schied­li­che Mög­lich­kei­ten, Datums­an­ga­ben zu schrei­ben bzw. zu set­zen. Heut­zu­tage weit ver­brei­tet ist die soge­nannte digi­tale oder (kor­rekt:) nume­ri­sche Schreib­weise, bei der dann aber auch Nul­len gesetzt wer­den. Diese Art mag in einem For­mu­lar oder in einer Tabelle nicht nur gut aus­se­hen, son­dern auch nütz­lich sein, weil die Zah­len schön unter­ein­an­der ste­hen, spä­tes­tens in einem Fließ­text jedoch über­haupt nicht mehr:

Ich wurde am 07.06.1954 geboren.

Fin­den Sie das schön? Ich nicht, jeden­falls in allen Doku­men­ten, die kei­nen „offi­zi­el­len“ Cha­rak­ter haben oder keine Tabelle sind! Hier emp­fiehlt sich bevor­zugt die alpha­nu­me­ri­sche Schreib­weise, also mit aus­ge­schrie­be­nem Monat und ohne die Null, falls der Tag durch ein­stel­lige Zah­len aus­ge­drückt wird:

Ich wurde am 7. Juni 1954 geboren.

Gege­be­nen­falls geht auch die nume­ri­sche Vari­ante, aber ebenso ohne die Nul­len, falls Tag oder Monat durch ein­stel­lige Zah­len aus­ge­drückt werden:

Ich wurde am 7. 6. 1954 geboren.

Wobei wir zur Frage kom­men: Leer­zei­chen oder nicht?

Zur Typografie der Datumsangaben

Wird ein Datum nur mit Zah­len gesetzt, ist kein Fest­ab­stand not­wen­dig. Schö­ner sieht es aller­dings aus, wenn ein klei­ner Zwi­schen­raum ein­ge­baut wird. Schreibt man den Monat aus, setzt man zwi­schen Tag und Monat einen klei­nen (Ach­tel­ge­viert) und zwi­schen Monat und Jahr einen nor­ma­len Fest­ab­stand. Letz­te­res funk­tio­niert natür­lich nur mit spe­zi­el­len Satz- und Layout-​Programmen. Auch meist nur mit­tels eines sol­chen soll­ten in Fließ­tex­ten aus­schließ­lich Mediäval- bzw. Minus­kel­zif­fern gewählt wer­den, die mit ihren Ober- und Unter­län­gen keine unschö­nen opti­schen Lücken in den Satz reißen!

Nicht nur auf Web­sites ist die Anwen­dung des geschütz­ten Leer­zei­chens   für Non-​breaking space übri­gens gar nicht so falsch! Ein Bei­spiel für die kor­rekte Plat­zie­rung sähe so aus:

Ich wurde am 7. Juni 1954 geboren.

Les­bar ist dann aber nur:

Ich wurde am 7. Juni 1954 geboren.

Orts- mit Datumsangaben

Übri­gens: Bei Orts­an­ga­ben mit Datum wie in einem Brief­kopf wird das frü­her ver­wen­dete „der“ inzwi­schen weg­ge­las­sen, also nicht mehr

Frank­furt am Main, der 14. Okto­ber 2016

son­dern nur noch

Frank­furt am Main, 14. Okto­ber 2016

Das häu­fig gesehene

Frank­furt am Main, den 14. Okto­ber 2016

war dabei zumin­dest sti­lis­tisch schon immer falsch gewe­sen (siehe dazu den Abschnitt „Hät­ten Sies gewusst?“ im Duden-​Newsletter zum Thema „Spar­gel“ vom 5. Mai 2006)!

„In“ zusammen mit der Jahreszahl?

Aus dem Eng­li­schen kommt die Ange­wohn­heit, vor allem im geschäft­li­chen Bereich die Prä­po­si­tion „in“ in Ver­bin­dung mit Jah­res­zah­len zu ver­wen­den: in 2017. Im Deut­schen hin­ge­gen steht das Jahr allein: 2017. Mög­lich ist hier auch: im Jahr(e) 2017. Da aber beson­ders in Geschäfts­be­rich­ten oder ande­ren geschäft­li­chen Tex­ten häu­fig Jahres- in Ver­bin­dung mit ande­ren Zah­len vor­kom­men, z. B. mit Aus­ga­ben oder Ein­nah­men, ist die Ver­wen­dung von „in“ durch­aus gebräuchlich.

Womit wir zur eng­li­schen Schreib­weise von Datums­an­ga­ben kommen.

Die englische Schreibweise von Datumsangaben

In der (sel­ten ange­wand­ten) Norm DIN EN 28601 und in DIN 5008 wird das nume­ri­sche Datum in der Rei­hen­folge Jahr, Monat, Tag geschrie­ben, wobei dazwi­schen Bin­de­stri­che stehen:

1954-06-07

Die Uhrzeit

Da wir gerade bei Datums­an­ga­ben sind, befas­sen wir uns auch gleich noch mit der Angabe der Uhrzeit.

19:04

Das zeigt mein Wecker an. Natür­lich weiß ich, dass es sich hier­bei um die Uhr­zeit han­delt. Da das einem Fließ­text als nicht unbe­dingt sicher gilt, emp­fiehlt sich die aus­ge­schrie­bene Version

19.04 Uhr

und zwar mit einem Punkt zwi­schen Stunde und Minute und nicht mit einem Dop­pel­punkt, auch wenn der Duden die Schrei­bung mit den zwei Punk­ten als üblich betrach­tet (siehe den Abschnitt „Uhr­zeit­an­ga­ben“ im Duden-​Newsletter vom 30. April 2010)!

Schrei­ben Sie hin­ge­gen an einem eher bel­le­tris­ti­schen Text, dür­fen es durch­aus auch die Möglichkeiten

um 19 Uhr vier
um 19 Uhr und vier Minuten

sein!

Die Abkür­zun­gen h für Stunde und m bzw. min für Minute geben übri­gens eine Zeit­dauer an. Eine Angabe wie etwa 19 h 4 min bezeich­net also eine Zeit­dauer von neun­zehn Stun­den und vier Minu­ten und keine Uhrzeitangabe!

Weitere Verweise zur Schreibung von Zahlen, Nummern, Datumsangaben und zum Datum an sich

Ronald M. Filkas
Gelernter Schriftsetzer im Handsatz, Studium der Germanistik, zertifiziert abgeschlossene Fortbildungen „Web-Publishing Schwerpunkt DTP“ und Online-Redaktion, langjährige Erfahrungen als Schriftsetzer/ DTP-Fachkraft und als Korrektor und Lektor in Druckereien, Redaktionen und Verlagen. Mehr? Seite „Über mich“!

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