„Missinformation“ Wort des Jahres bei Dictionary.com

Lange Nase

Nicht nur hierzulande gibt es das Wort bzw. das Unwort des Jahres. Das englischsprachige Online-Wörterbuch Dictionary.com wählte gerade das englische Pendant zu „Missinformation“ misinformation zum Wort des Jahres 2018.

Auch andernorts werden Wörter bzw. Unwörter des Jahres gewählt. Für das englischsprachige Online-Wörterbuch Dictionary.com ist misinformation, das englische Wort für die Missinformation, das Wort des Jahres 2018. Ein Wort, das im Deutschen zwar nicht existiert, aber als verbreitete Form der Meinungsbildung, vor allem aber der -beeinflussung, durchaus bekannt ist.

Big lie 2
Lüge: Missinformation oder Desinformation? (Nevit Dilmen/ Wikimedia Commons)
Schon in den vergangenen Jahren widmete sich Dictionary.com Wörtern wie disinformation, echo chamber, confirmation bias, filter bubble, conspiracy theory, fake news, post-fact und post-truth, die früher oder später etwa als Filterblase, Verschwörungstheorie, post-faktisch, alternative Fakten oder gleich als Fake-News zu uns hinüberschwappten. Wobei oft zu bemerken ist, dass erst die Tatsache falscher oder gefälschter Informationen diese Wörter möglich machte! Nun also misinformation.

Missinformation ist nicht gleich Desinformation!

Misinformation erklärt Dictionary.com als

false information that is spread, regardless of whether there is intent to mislead,

also als „falsche Informationen, die unabhängig davon verbreitet werden, ob die Absicht besteht, in die Irre zu führen“. Es ist also nicht zu verwechseln mit disinformation:

false information; deliberately misleading or biased information; manipulated narrative or facts; propaganda.

Letztere sind also „absichtlich irreführende oder voreingenommene Informationen; manipulierte Erzählung oder Fakten; Propaganda“. Wir kennen sie hier als Desinformation, während es übrigens die Missinformation zumindest als eigenes Wort im deutschsprachigen Raum nicht gibt.

Missinformation: (noch) nicht im Duden

Dass das Unternehmen Dictionary.com in den USA ansässig ist, mag hier unerheblich sein, und ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Denn kennen wir die Tatsache, dass es Missinformation auch hier gibt, nicht selbst? Obwohl es im Gegensatz zur Desinformation (noch?) nicht im Duden steht?

Der (natürlich englischsprachige) Artikel (Verweis öffnet in neuem Fenster!) enthält viele weitere interessante Informationen zur Wahl und rund um misinformation und disinformation.

Ronald M. Filkas
Gelernter Schriftsetzer im Handsatz, Studium der Germanistik, zertifiziert abgeschlossene Fortbildungen „Web-Publishing Schwerpunkt DTP“ und Online-Redaktion, langjährige Erfahrungen als Schriftsetzer/ DTP-Fachkraft und als Korrektor und Lektor in Druckereien, Redaktionen und Verlagen. Mehr? Seite „Über mich“!

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