„Vor sich hin träumen“ oder „vor sich hinträumen“? Wörter in Kombination mit „hin” stellen Sie vor Probleme? Dabei ist die Lösung eigentlich ganz einfach!
Der kleine Ronald wollte immer nur vor sich hin träumen. Er wollte sich sein Leben hinträumen. Warum wird die Kombination mit „hin” einmal getrennt geschrieben und einmal zusammen?
Wann Zusammen- und wann Getrenntschreibung?
Nun, im ersten Beispielsatz ist „hin“ Teil eines eigenen Satzgliedes, nämlich der Angabe „vor sich hin“. Im zweiten Beispielsatz handelt es sich bei „hin…“ um einen Verbzusatz, aus dem sich ein Partikelverb ergibt. Sie können das (und damit die Getrennt- oder Zusammenschreibung!) dadurch unterscheiden, indem Sie im ersten Satz das Verb „träumen“ an den Satzanfang stellen:
- Träumen wollte der kleine Ronald immer nur vor sich hin.
Das klappt beim zweiten Beispielsatz mit dem Partikelverb dann gar nicht mehr:
- Träumen wollte er sich sein Leben hin.
Das hört sich nun nicht so gut an, finden Sie nicht? Hier müssten Sie also bei der Nach-vorne-Stellung des Verbs das Partikel „hin…“ ebenso mit nach vorn nehmen:
- Hingeträumt hat sich der kleine Ronald sein Leben.
Also einfach mal probeweise das fragliche Wort an den Satzanfang stellen! Oder, wenn Sie es nicht glauben, den Duden fragen: Duden: „Getrennt- und Zusammenschreibung bei ‚hin / hin…‘“.
Haben Sie es übrigens bemerkt? Nach dieser Versuchsanordnung ist nämlich auch das in der Einleitung dieses Beitrags (dem Teaser) genannte zweite Beispiel falsch!
Und falls Sie irgendwann gerade so wohlig am (Tag)träumen sind, hier noch einige schöne Fundstellen für „hinträumen“ aus dem Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, hier aus dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS).
(Siehe hier beispielsweise auch „So weit oder soweit? Verbindungen mit ‚so‘“!)