Wir haben uns hier bereits mit der schlechten Angewohnheit beschäftigt, dass wir eingeschobene Nebensätze nicht korrekt durch Kommata abtrennen. Doch wann ist ein Einschub ein Einschub? Und gehört dorthin tatsächlich überall und immer ein Komma?
Regelmäßige Leserinnen und Leser dieses Weblogs wissen, dass der häufigste Kommafehler der ist, dass das Ende von eingeschobenen Nebensätzen nicht korrekt durch ein Komma abgetrennt wird. Auch mit der Frage, ob zwischen Hauptsätzen ein Komma steht oder nicht, haben wir uns hier bereits beschäftigt. In letztgenannten Beitrag hatten wir auch eingeschobene Nebensätze angesprochen.
Zur Erinnerung: Komma nur zur Gliederung
Erst einmal zur Erinnerung an die oben genannten Beiträge: Wenn selbstständige Hauptsätze durch Konjunktionen wie „und“, „oder“, „wie“ oder durch ein Konjunktionenpaar wie „sowohl […} als auch“, „weder […] noch“ verbunden sind, wird vor die Konjunktion in der Regel kein Komma gesetzt. Man kann dies aber tun, um die Gliederung des ganzen Satzes zu verdeutlichen:
Manche Zimmerpflanzen lassen sich auch an dunklen Stellen gut halten, und es wird regelmäßige Düngung empfohlen.
Dieses Komma ist auch dann freigestellt, wenn noch ein Nebensatz vor dem zweiten Hauptsatz eingefügt wird:
Manche Zimmerpflanzen lassen sich auch an dunklen Stellen gut halten, und solange es nicht zu dunkel ist, wird regelmäßige Düngung empfohlen.
Meistens setzen wir hier aus Gliederungsgründen ein Komma, auch wenn allgemein zwischen nebenordnenden Konjunktionen („und“, „oder“ etc.) und Subjunktion („solange“, „weil“, „wenn“ etc.) kein Komma gesetzt wird.
Nie ein Komma setzen wir jedoch vor nebenordnenden Konjunktionen („und“, „oder“ etc.), wenn einer der beiden Teilsätze elliptisch (Auslassung von Sprachelementen, hier die Zimmerpflanzen) ist:
Manche Zimmerpflanzen lassen sich auch an dunklen Stellen gut halten und werden selbst mit unregelmäßiger Düngung gut zurechtkommen.
Der Einschub im Einschub
Man kann Sätze durchaus so basteln, dass zwei unterordnende Konjunktionen (Subjunktionen) unmittelbar aufeinanderfolgen:
Ich fürchtete, dass, wenn ich noch eine Minute länger vor dem Fernseher säße, mir endgültig die Augen zufielen.
Hier ist der wenn-Satz in den dass-Satz eingeschoben und wird daher in das paarige Komma eingeschlossen. Deutlicher wird das noch in:
Ich fürchtete, dass mir meine Augen, wenn ich noch eine Minute länger vor dem Fernseher säße, endgültig zufielen.
So auch in:
Ich glaube, dass man diese Zahlen, wenn es überhaupt möglich ist, nur in Teilen erheben kann.
Das paarige Komma kann man aber weglassen, wenn der eingeschobene Nebensatz floskelhaft verkürzt ist:
Ich glaube, dass man diese Zahlen, wenn überhaupt, nur in Teilen erheben kann.
Ich glaube, dass man diese Zahlen wenn überhaupt nur in Teilen erheben kann.
In solchen Fällen sind auch Gedankenstriche möglich:
Ich glaube, dass man diese Zahlen – wenn überhaupt – nur in Teilen erheben kann.
Ich empfehle allerdings, den Gedankenstrich nur dann zu verwenden, wenn es sich wirklich um einen eingeschobenen (und neuen!) Gedankengang handelt – zu störend kann er sich doch optisch und typografisch auswirken – und das Setzen von paarigen (!) Kommata. Zur besseren Lesbarkeit!
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