Woher kommt eigentlich „digital“?

Fragezeichen

Das Eigenschaftswort „digital“ ist ein Wort unserer Zeit. Sollte man meinen. Aber wussten Sie, dass es ursprünglich aus dem medizinischen Bereich kommt? Und in dem Sinn, in dem wir es heutzutage meist verwenden, aus dem Englischen?

Statue in Bremen
Nein, das ist kein Stinkefinger; das legt nur die Perspektive nahe! (Statue in Bremen, Autor: Rami Tarawneh/ Wikimedia Commons)
Das Eigenschafts- bzw. Beiwort (Adjektiv) „digital“ wurde im Deutschen zunächst im medizinischen Bereich verwendet. Dort stand und steht es im Sinne von „mithilfe des Fingers“, „mit dem Finger“ oder „den Finger betreffend“. In dieser Bedeutung handelt es sich um eine Entlehnung aus dem Lateinischen, nämlich des Wortes digitalis, einer adjektivischen Ableitung des Hauptworts (Substantivs) digitus für „Finger“.

Eine in der deutschen (und englischen) Sprache weitaus größere Verbreitung fand „digital“ aber in einer anderen Bedeutung. In der Technik und in der Datenverarbeitung steht es etwa für „zahlenmäßig“, „ziffernmäßig“, „in Stufen erfolgend“ und kann für sogenannte „wert- und zeitdiskrete Signale“ oder die Anzeige eines Messinstrumentes (beispielsweise einer Uhr) mittels Ziffern oder Zeichen stehen.

In dieser Form ist das Wort in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem Englischen digital übernommen worden, das eine Ableitung des Substantivs digit in seiner Bedeutung „Ziffer“ ist. Wobei, nebenbei bemerkt, das englische digit u. a. auch für „Finger“ stehen kann, und wobei wir nun wieder am Anfang und bei den Fingern wären.

Aber nicht, dass Sie dem Autor nun einen von diesen zeigen!

(Quellen: der Newsletter der Duden-Sprachberatung vom Oktober 2014, die Wikipedia-Begriffserklärungsseite „Digital“ und „digit“ im Englisch-Deutsch-Wörterbuch von leo.org. Siehe hier etwa auch „Von der Keilschrift zum Binärcode“! Dieser Beitrag ist übrigens eine Übernahme von „Was Sie schon immer (nicht) wissen wollten [7]“ vom 13. Oktober 2014 aus meinen Notizen. Dort finden Sie etwa unter der Kategorie „Sprache und Austausch“ sicherlich auch weitere interessante Beiträge zu den hier behandelten Themen.)

Ronald M. Filkas
Gelernter Schriftsetzer im Handsatz, Studium der Germanistik, zertifiziert abgeschlossene Fortbildungen „Web-Publishing Schwerpunkt DTP“ und Online-Redaktion, langjährige Erfahrungen als Schriftsetzer/ DTP-Fachkraft und als Korrektor und Lektor in Druckereien, Redaktionen und Verlagen. Mehr? Seite „Über mich“!

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