Manche Politiker/-innen fallen immer wieder durch populistische Aussagen auf. Häufig genug auch Mitmenschen in Weblogs und Kommentarspalten. Und immer wieder fallen Medien darauf herein, um das Gesagte aufgeregt zu diskutieren. Doch was ist eigentlich Populismus?
Der „ZAPP“-Autor Daniel Bröckerhoff hat sich die Beziehung zwischen Populismus und Medien genauer angeschaut und dabei mehrere Tricks entlarvt, wie Populistinnen und Populisten arbeiten und dadurch Aufmerksamkeit bekommen.
Anschaulicher als der Duden, das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) oder Wikipedia zählt er in 17 Minuten grundlegende Voraussetzungen dafür auf, was Populismus ist – und was nicht.
Was ist eigentlich Populismus?
So gäbe es etwa einen Unterschied zwischen einem populistischen Weltbild und populistischen Zielsetzungen. Im Weiteren zeigt er, dass es bei Populistinnen und Populisten immer um ein „Volk“, das einzig über einen „gesunden Menschenverstand“ verfügt, gegen „Eliten“ geht, um „die da oben“ gegen „wir hier unten“. Also um Feindbilder. Es werde eine „Normalität“ angestrebt, die Populistinnen und Populisten natürlich genau definieren können. Hierbei schließen sie Minderheiten aus oder stellen sich selbst als Minderheit dar, die unterdrückt wird. Damit spalteten sie die Gesellschaft. Und: Es gehe immer darum, den „wahren Volkswillen“ zu vollziehen. Wobei die Überhöhung, sich selbst als „das Volk“ darzustellen, ob deren eigener Minderheit oft geradezu komisch erscheinen mag, wenn es nicht so gefährlich wäre!
Populistische Parteien sprechen diejenigen an, die sich für die wahren Demokraten halten (aber oft keine sind), die glauben, nicht in einer Demokratie zu leben (obwohl sie es tun), und die „echte“ Demokratie wollen (die in Wahrheit keine wäre).
(Marcel Lewandowsky in: Was Populisten wollen. Wie sie die Gesellschaft herausfordern und wie man ihnen begegnen sollte; Köln 2024. Siehe hierzu auch die Buchbesprechung in NDR.de: „Populisten und wie sie die Demokratie gefährden – zwei Buchtipps” vom 1. Juni 2024!)
Ein weiteres wesentliches Merkmal: Sie verdrehen Fakten oder stellen eigene „Fakten“ auf. Gern sehen sie sich auch als „Opfer“ (siehe vorher!), und das besonders gern dann, wenn man sie (und ihre „Fakten“) kritisiert.
Die Sendung:
- ZAPP, das Medienmagazin des NDR: „Weidel, Söder, Merz: Die Populismus-Falle enthüllt” vom 4. Oktober 2023. Sie ist bis zum 4. Oktober 2025 abrufbar.
Siehe auch
- Bundeszentrale für politische Bildung: „Was ist Populismus?“
- „In der Wortwahl vergriffen: rechte Sprache in den Medien“
Populismus heißt übrigens nicht automatisch, rechtsextrem oder ‑radikal zu sein. Dass es aber gewaltige Übereinstimmungen heutiger Rechtspopulisten mit Rechtsradikalen gibt, sticht bei der Lektüre von „Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“ von Theodor Adorno geradezu ins Auge! (Siehe hierzu in meinen Notizen: „Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“, hier in einem Vortrag an der Universität Wien 1967!)
Und da hierzulande übermorgen die Europawahlen stattfinden: Wählen Sie keine Populisten! (Siehe hierzu ebenso in meinen Notizen: „Dringender Appell an Erstwähler/-innen zur Europawahl”. Auch dann, wenn Sie kein(e) Erstwähler/-in sind!)