Manchmal haben wir die Wahl, ob wir (große) Wörter oder Worte machen (wollen). Natürlich auch sprechen oder schreiben. Doch wie ist es eigentlich richtig: Wörter oder Worte? Haben wir wirklich immer die Wahl?
Der Plural von „Wort“ kann sowohl „Wörter“ als auch „Worte“ sein. Daher glauben Sie vielleicht, dass Sie die Wahl haben, ob Sie Wörter oder Worte benutzen. Diese beiden Pluralformen haben jedoch eine völlig unterschiedliche Bedeutung, sodass Sie keineswegs die Wahl haben, sondern wissen sollten, was Sie ausdrücken möchten!
Fangen wir mit den Wörtern an, der zunächst einfacheren Möglichkeit.
Wörter
Wenn wir von Wörtern sprechen, meinen wir einzelne, zählbare Wörter. Es handelt sich hierbei also tatsächlich um die eigentliche Pluralbildung von „Wort“: drei, zwanzig oder einfach viele Wörter. Gemeint sind damit also mehr als eins von diesen Buchstabengebilden (oder laut Duden „Lautgebilde bestimmter Bedeutung“), die wir „Wort“ nennen. Worum es bei diesen Wörtern geht, ob sie zusammengehören und zusammen einen Sinn ergeben, ist völlig egal. Sehr schön lässt sich das am Beispiel eines Wörterbuchs sehen: eine Ansammlung von Wörtern. Es wird also nur auf die Menge geschaut: mehr als ein Wort = Wörter!
Worte
Sie ahnen (oder wissen?) es vielleicht schon: Mit „Worten“ ist immer etwas Zusammenhängendes gemeint, etwas, das inhaltlich zusammengehört, etwa in „die letzten Worte“. Gemeint sind hier nicht die einzelnen Wörter, die jemand gesagt hat, sondern die Gesamtheit dessen, was damit ausgedrückt wird. Ähnlich verhält es sich etwa bei den „Begrüßungsworten“: Auch hier sind nicht die einzelnen Wörter gemeint, die ein Redner/eine Rednerin spricht, sondern es handelt sich um eine Ansprache zur Begrüßung, die auch als Begrüßungsrede bezeichnet werden kann.
Häufig im übertragenen Sinn
Da es also um etwas Inhaltliches geht, wird „Worte“ oft und gerade auch im übertragenen Sinn gebraucht. „Viele Worte machen“ meint, dass jemand viel und ausschweifend redet.
„Schöne Worte (um etwas) machen“: Hier wird ausgedrückt, dass jemand andere umschmeicheln bzw. etwas schmackhaft machen will.
„Etwas mit wenigen Worten ausdrücken“: Hier soll etwas kurz und knapp gehalten werden.
„Mit anderen Worten“: Hier wird etwas anders ausgedrückt, das dabei aber den gleichen Sinn behalten soll.
Auch bei Begriffen wie etwa „geflügelte Worte“ oder eben „große Worte machen“ wie im Titel geht es nicht um die einzelnen ausgesprochenen oder geschriebenen Wörter, sondern um die gesamte Äußerung und das, was damit gemeint ist. Daher in solchen Fällen: nicht Wörter oder Worte, sondern eindeutig „Worte“!
Schlusswort
Nun brechen wir diese Wörterflut ab und machen keine weiteren Worte mehr, außer: Das Bildschirmfoto eines Kommentars aus den sogenannten sozialen Medien entstammt einer Petition, die Deutschkurse für nationale Deutsche fordert. Näheres unter „Schlechte Deutschkenntnisse“ in Ronalds Notizen. Siehe zum Thema auch „Warum Worte aus Wörtern bestehen und Wörter aus Silben“ bei literaturcafe.de!
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