Schon richtig! Oder schonn richtig?

Duden-Suche nach schon

Lesen Sie den Titel ein­mal laut vor. Wenn Sie das erste „schon“ wie das zweite aus­spre­chen, machen Sie etwas falsch und soll­ten wei­ter­le­sen, denn es wird wie Scho­nung aus­ge­spro­chen und nicht wie Sonne!

Immer öfter höre ich, dass „schon“ aus­ge­spro­chen wird, als würde es mit zwei n geschrie­ben. Das wird es aber nicht: Das o ist lang und das Wort hat nur ein n! Trotz­dem gibt es immer mehr Men­schen, die es als „schonn“ (mit kur­zem o und als hätte es zwei n) aus­spre­chen. Warum? In der Schule nicht auf­ge­passt? Oder soll dem Wort dadurch eine beson­dere Beto­nung gege­ben werden?

Schon als Adverb und Partikel

Duden-Suche nach schon
Aus­schnitt des Bildschirm-​Schnappschusses der Duden-​Suche nach „schon“ (eige­nes Werk, zum Ver­grö­ßern anklicken!)

Schon wird wie in Scho­nung aus­ge­spro­chen und nicht wie in Sonne! Das Wort kann sowohl als Adverb (hier im Duden; öff­net in neuem Fens­ter!) als auch als Par­ti­kel (auch im Duden, auch in neuem Fens­ter!) gebraucht wer­den. Die fal­sche Aus­spra­che scheint haupt­säch­lich bei Ver­wen­dung des zwei­ten Falls auf­zu­tre­ten, wenn es bei­spiels­weise darum geht, eine Aus­sage zu verstärken.

Schon

  1. ver­stärkt [emo­tio­nal] eine Aus­sage, Feststellung
  2. (umgangs­sprach­lich) drückt in Auf­for­de­rungs­sät­zen Unge­duld o. Ä. aus
  3. drückt aus, dass im Falle der Rea­li­sie­rung einer Absicht o. Ä. eine bestimmte Kon­se­quenz erwar­tet wird
  4. unter­streicht die Wahr­schein­lich­keit einer Aus­sage [in zuver­sicht­li­chem Ton als Reak­tion auf bestehende Zweifel]
  5. schränkt eine [zustim­mende] Ant­wort, Aus­sage ein, drückt eine nur zögernde Zustim­mung aus
  6. drückt aus, dass eine Aus­sage nur bedingt rich­tig ist, dass eine andere Schluss­fol­ge­rung o. Ä. mög­lich ist
  7. macht eine Äuße­rung in Fra­ge­form als rhe­to­ri­sche Frage kennt­lich und gibt ihr oft einen gering­schät­zi­gen Unterton
  8. […]

schreibt der Duden über „schon“ als Par­ti­kel. Doch auch bei sei­ner Bedeu­tung als Adverb ist das falsch betonte Wort hör­bar. Kli­cken Sie ein­mal auf „Aus­spra­che“ in bei­den Arti­keln: Es wird in bei­den Wort­ar­ten gleich ausgesprochen!

Schon mal darüber nachgedacht?

Nun, falls Sie hier eine Ant­wort auf die Frage erwar­ten, warum „schon“ immer häu­fi­ger falsch aus­ge­spro­chen wird, muss ich Sie lei­der ent­täu­schen. Es scheint auch auf eine Mode­er­schei­nung hin­aus­zu­lau­fen: Irgend­je­mand hat damit ange­fan­gen, jemand ande­res schnappt es auf, hält es für rich­tig und ver­wen­det es wei­ter (falsch), bis es alle so (falsch) aus­spre­chen. Wie etwa im Falle des inzwi­schen meist haar­sträu­bend fal­schen Gebrauchs des Wört­chens „wo“, um Satz­teile zu verbinden.

Schon mal dar­über und wie Sie „schon“ aus­spre­chen nach­ge­dacht? Falls Sie, nach­dem Sie den Titel die­ses Bei­trags tat­säch­lich ein­mal laut gele­sen haben, an sich fest­stel­len, dass Sie „schon“ auch wie „schonn“ aus­spre­chen, wis­sen Sie viel­leicht eine Antwort?

Schon ein­mal einen Dank für Ihren Kommentar!

Ronald M. Filkas
Gelernter Schriftsetzer im Handsatz, Studium der Germanistik, zertifiziert abgeschlossene Fortbildungen „Web-Publishing Schwerpunkt DTP“ und Online-Redaktion, langjährige Erfahrungen als Schriftsetzer/ DTP-Fachkraft und als Korrektor und Lektor in Druckereien, Redaktionen und Verlagen. Mehr? Seite „Über mich“!

9 Kommentare

  1. Schon vs. Schonn ist min­des­tens so toll wie die Wei­ge­rung ein „ä“ auch wie ein Ä aus­zu­spre­chen. Es scheint vor­neh­mer zu klin­gen ein Ä wie ein „e“ aus­zu­spre­chen. Das Ganze geht natür­lich auch umgekehrt.
    Aus Dänen wer­den Deee­nen, aus Mäd­chen wer­den Mee­ed­chen und aus Meer­busch wird Mäh­r­busch oder mähen statt mähen. Ich frage mich, wer da wem, was, wann diese Aus­spra­che beibringt.

    1. Die­ser Aus­spra­che­feh­ler betrifft mit­nich­ten nur „Ossis“, und ich wäre mir auch nicht sicher, ob das „Bay­risch [sic!] Aus­spra­che“ ist.

  2. Ich freue mich dar­über, dass ich doch noch ordent­lich deutsch spre­che. Die Ange­wohn­heit, "schonn" zu sagen, hat mich schon lange irritiert.

    Neu­er­dings habe ich auch bemerkt, dass viele Men­schen die Adjek­tiv­endung ‑isch wie ‑ich aus­spre­chen. Man sagt also "rus­sich" oder "spie­le­rich" oder "hygie­nich." Viel­leicht gibt es hierzu auch mal einen Beitrag.

    1. Schön, dass das noch jemand auf­fällt! Was die fal­sche Aus­spra­che der Endun­gen mit ‑ich oder ‑lich anbe­langt, so scheint mir das ein sehr hes­si­sches Pro­blem zu sein, wo sich etwa auch „Kir­sche“ häu­fig wie „Kir­che“ anhört und umgekehrt.

      1. Mir fällt jetzt sogar noch ein Bei­spiel ein: Leute, die für 17 "sibb­zehn" statt "sihb­zehn" (mit lan­gem, geschlos­se­nem "i" sagen). Das mag auch an Dia­lek­ten hän­gen, aber im Fern­se­hen höre ich fast nur noch "sibb­zehn" mit dem offe­nen "i".

        1. Fal­sche Aus­spra­chen sind ein sehr (!) wei­tes Feld, aber bitte jetzt keine wei­te­ren Bei­spiele hier­für mehr: Hier geht es um „schon“ oder „schonn“!

  3. [Ent­fernt. Wenn Sie nichts Sach­li­ches zum Bei­trag, dafür aber nur Mut­ma­ßun­gen über das Leben der Autoren­schaft abzu­ge­ben haben, ver­zich­ten Sie bitte auf das Kom­men­tie­ren! Der Administrator]

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