Bei der Schreibung von Partizipien der Vergangenheit von aus dem Englischen übernommenen Verben treten häufig Probleme auf. Schreiben wir nun „gefakt“ oder „gefaked“? „Gelikt“ oder „geliked“? Mit den Neuerungen im Amtlichen Regelwerk von 2024 hat sich die Duden-Redaktion dieser Probleme (neu) angenommen.
In verschiedenen Beiträgen hatten wir hier bereits auf Neuerungen im Amtlichen Regelwerk von 2024 hingewiesen. Nun folgt ein weiterer. Hierin geht es um die Schreibung von Partizipien der Vergangenheit von aus dem Englischen übernommenen Verben. Schreiben wir nun „gefakt“ oder „gefaked“ (von faken)? „Gelikt“ oder „geliked“ (von liken)? Wobei viele weitere Formen denkbar und möglich sind: „getimt“ oder „getimed“ (von timen), „gescort“ oder „gescored“ (von scoren).
„Gefakt“ oder „gefaked“? „Gelikt“ oder „geliked“?
Beide genannten Formen haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. „Gelikt“ entspricht dem deutschen Flexionsschema schwacher Verben wie „gelacht“ oder „gelegt“. Durch den Wegfall des e fällt aber genau genommen der Grund für die Aussprache des i als Diphthong /aɪ̯/ weg. Bei „geliked“ hingegen bleiben die englischen Eigenheiten wunderbar erhalten, allerdings um den Preis der Uneinheitlichkeit. Ähnliches gilt für „gefakt“ versus „gefaked“.
Fällt Ihnen hierbei jedoch etwas auf?
„Gefakt“, „gelikt“ oder „getimt“ sehen im Deutschen nicht nur unfassbar komisch aus. Falls Sie in Unkenntnis aber einmal den (in dieser Schreibweise aber durchaus nachvollziehbaren) „Fehler“ begehen sollten und sie deutsch aussprechen, dürfte Unverständnis, wenn nicht sogar Gelächter zu erwarten sein! Das zeigt sich gleich auch noch in einem weiteren Beispiel.
Die Neuerung im Amtlichen Regelwerk
Bislang waren im Duden nur die dem deutschen Flexionsschema entsprechenden Formen mit ge- und ‑t verzeichnet. Mit den Neuerungen im Amtlichen Regelwerk von 2024 hat sich das Repertoire um die Variante ge- und ‑ed erweitert. Allerdings kommen nicht alle englischen Verben dafür infrage, sondern nur solche, deren Infinitive im Englischen auf ein stummes e enden. Daher funktionieren jeweils beide Formen, also bei „scoren“ auch „gescort“ und „gescored“.
Nicht als stumm gilt das e hingegen bei to handle, weshalb für „handeln“ nur „gehandelt“ zulässig ist!
Doch auch hier die Frage: Fällt Ihnen hierbei etwas auf? Richtig: Woran erkenne ich, ob es sich um „handeln“ (englisch) oder um „handeln“ (deutsch) handelt? Um „gehandelt“ (englisch) oder um „gehandelt“ (deutsch)?
Nur mit ‑ed am Ende
Dann gibt es noch Partizipien, die gleich als solche aus dem Englischen übernommen und nicht erst im Deutschen gebildet wurden. Auch diese behalten ihr ‑ed am Ende. Zu dieser Gruppe zählen etwa relaxed, under-/overdressed, stonewashed.
Nur mit ‑t am Ende
Eine Besonderheit haben wir aber noch zum Schluss: Wenn Sie diese Partizipien attributiv verwenden und sie somit gebeugt werden, dann ist die Schreibung mit ‑t in allen Fällen obligatorisch, etwa bei das gefakte [sic!] Foto oder die relaxten Jugendlichen.
Unser Fazit: Handle with care!
Dass nun auch die Möglichkeit erlaubt ist, die doch dem Englischen näherliegende Version mit ‑ed zu nutzen, ist eindeutig positiv zu sehen!
Allerdings stellt sich uns hierbei die Frage (und die richtet sich nicht an die Duden-Redaktion, sondern an uns Nutzer/-innen!), ob denn alles unbedingt nur noch (D)englisch ausgedrückt sein soll. Wäre statt „handeln“ (englisch) das gute alte deutsche Wort „handhaben“ nicht sinnvoller, weil weniger missverständlich? „Gehandhabt“ statt „gehandelt“ (englisch)? Oder „gefälscht“ statt „gefakt“ oder „gefaked“?
Und wenn doch (und diese Frage richtet sich durchaus an die Duden-Redaktion), dann warum nicht „handlen“ und „gehandlet“ bzw. „gehandled“?
Wie handhaben Sie es mit Wörtern, für die es (noch) keine Eindeutschungen gibt?
Auf jeden Fall jedoch gilt: Handle with care!
Bin erstaunt. Heißt es nicht mehr "sich des Problems annehmen"? Also mit Genitiv?
Danke für den Hinweis; wurde inzwischen korrigiert!
Übrigens gibt es im Deutschen keinen Unterschied zwischen der Anzahl der Leerzeichen zwischen zwei Sätzen und zwei Wörtern. Die Anzahl beträgt jeweils nur ein Leerzeichen und nicht zwei, wie Sie es zwischen Sätzen handhaben! WordPress gleicht das zwar aus, indem nur eines sichtbar ist, im Reintext Ihres Kommentars fiel mir das jedoch auf, sodass ich die doppelten vor der Freigabe entfernt hatte. Dies jedoch nebenbei; bitte keinen weiteren Einwand hierauf!