Spätestens dann, wenn eine Impfung ansteht und Sie jemandem von dieser schriftlich berichten wollen, stellt sich die Frage: „piksen“ oder „pieksen“? Kurz gesagt: Die erste Version ist korrekt, aber seit Juni 2024 ist auch die zweite möglich.
Wir mögen es meistens nicht, wenn wit gepikst, also geimpft werden. Oder gepiekst? Meiner Beobachtung nach liegt bei diesem Wort die Schreibung mit „ie“ für viele Menschen näher. Doch ist das richtig?
Piksen oder pieksen?
Nun, die Schreibung mit einfachem i ist und bleibt weiterhin korrekt, auch wenn wir seit der 29. Auflage des Dudens 2024 offiziell alle gepiekst werden dürfen! Seitdem verzeichnet der Duden beide Formen als richtig, empfiehlt aber die Schreibweise „pieksen“.
Da wir das geklärt haben, widmen wir uns weiterem Wissenswerten.
Der Wortbestandteil „piek-“ und die Spielkarten
Der Bestandteil „piek-“ ist schon alt. Es gab ihn bereits früher in Wörtern wie „piekfein“ oder „pieksauber“. Allerdings bestehen hier keine etymologischen Verwandtschaften. Das Adjektiv „piekfein“ stammt aus dem Niederdeutschen, wobei niederdeutsch pük eine in den Handelsbeziehungen der Hanse verwendete Gütebezeichnung mit der Bedeutung „erlesen, ausgesucht“ war, die ihrerseits aus dem Niederländischen entlehnt wurde. Woher das „piek-“ in „pieksauber“ kommt, ist leider völlig ungeklärt. Möglicherweise handelt es sich um eine Analogiebildung zu „piekfein“.
Doch das erwähnte niederdeutsche pük hat uns noch ein weiteres hübsches Wort beschert, nämlich das italienisch anmutende „picobello“. Dabei handelt es sich um eine scherzhafte Kombination von pük mit dem immerhin echt italienischen Adjektiv bello.
Nichts geändert hat sich übrigens bei der Spielkartenfarbe Pik oder auch bei der Pike, von der auf man bekanntlich Dinge lernen kann. Bei diesen aus dem Französischen entlehnten Wörtern ist weiterhin nur die Schreibung mit einfachem i korrekt.